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Deutschland 2020 - in einer globalisierten Gesellschaft leben wir in einem der reichsten Industrieländer der Erde. Wie in vielen anderen Ländern auch steigt die Bevölkerungsanzahl Deutschlands tendenziell. Eine der wichtigsten Aufgaben der Staats- und Länderpolitik ist es, die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln ständig in ausreichendem Maße zu gewährleisten.

Das Vertrauen in die Landwirtschaft und deren Erzeugnisse ist daher existentiell für das Halten unseres Lebensstandards, in dem ganzjährig genügend Lebensmittel in für alle Menschen den Supermärkten zur Verfügung stehen. So werden Hungersnöte verhindert, wie sie beispielsweise häufig in Entwicklungsländern durch Armut und unkoordinierte Landwirtschaft auftreten.

Ein simples und grundlegendes Prinzip der Marktpsychologie besagt: der Kunde will möglichst viel von einem Produkt und das Produkt zu einem möglichst geringen Preis erwerben. Die Qualität wird dabei häufig vernachlässigt.

Vereinen sich diese beiden Faktoren in einem Produkt, so wird es vom Kunden in großen Mengen und häufig gekauft. Ein Beispiel hierfür aus dem technischen Bereich: Normalverdiener würden eher ein No-Name-Smartphone für 100 Euro kaufen, als ein Apple-Gerät, das zwar höhere Qualität bietet, allerdings den zehnfachen Preis kostet.

Dieser Effekt greift auch auf dem Lebensmittelmarkt. Es werden möglichst viele Lebensmittel zu möglichst geringen Preisen verlangt. Die Lösung, um diesen Bedarf zu decken, ist die konventionelle Landwirtschaft.

Die konventionelle Landwirtschaft ist in Deutschland die Hauptform der Landwirtschaft, welche eine enorme Leistungskraft besitzt. Rechnerisch ist ein Landwirt in der Lage, 120 Menschen zu versorgen. Die Kombination aus Massenproduktion und geringem Preis kann unter anderem durch die starke Spezialisierung erreicht werden, welche der Arbeitsteilung dient. Ein Betrieb spezialisiert sich dabei auf ein Erzeugnis, beispielsweise Mais. Heutzutage wird dieser häufig in der gentechnisch positiv veränderten Variante verwendet. Dann wird auf größtmöglicher Fläche angebaut, welche zur maximalen Gewinnerzielung mit Dünger und Pestiziden behandelt wird, bekanntlich zuungunsten von Grundwasser und Umwelt. Dabei wird hochentwickelte Technik angewandt, beispielsweise vollautomatische Mähdrescher, Sortiermaschinen etc. Durch diese Mechanisierung ist weniger Personal vonnöten. Der Einsatz von Maschinen, Chemikalien etc. ist natürlich teuer, was jedoch durch die zu erwartenden hohen Gewinne kompensiert wird. Zudem ist in dieser Form der Landwirtschaft das Erzeugnis häufig nicht qualitativ hochwertig, denn es gilt: Masse vor Klasse. Ebenso bei Fleischprodukte, denn zur konventionellen Landwirtschaft gehört auch die viel gescholtene Massentierhaltung. Sie ist schon lange unter Tierschutzorganisationen und meinungsbildenden Bürgern in Verruf geraten, da das Ansehen lebendiger Individuen als Produktionseinheiten sowie deren Behandlung (Enge, Antibiotika etc.) als moralisch verwerflich gilt.

Innerhalb des letzten Jahrhunderts hat sich aufgrund des steigenden Umweltbewusstseins von Verbrauchern und Erzeugern ein steigender Trend zu einer gegensätzlichen Form der Landwirtschaft entwickelt: die ökologische Landwirtschaft.

Diese lässt Umwelt- und Naturschutzaspekte mit einfließen. So setzt sie neben artgerechter Tierhaltung ohne Antibiotika und Kraftfuttereinsatz, auch auf den Schutz von Grundwasser und Umwelt durch Verzicht auf Düngemittel und Pestizide. So entstehen Bio-Produkte mit einer besseren Qualität als bei der konventionellen Landwirtschaft.

Das große Paradoxon jedoch: obwohl die meisten Leute angeben, bereit zu sein, für ein Bio-Produkt den durch den Mehraufwand entstehenden höheren Preis zu zahlen, steigt das Angebot auf dem Bio-Markt schneller als die Nachfrage. Das zeigt, dass die Leute zwar scheinbar Umweltfreundlichkeit unterstützen wollen, aber im Endeffekt trotzdem zum billigeren Massenprodukt greifen, womit wir wieder beim oben genannten Prinzip der Marktpsychologie wären.

Im Jahr 2013 betrug zudem der Anteil der durch Öko-Landwirtschaft bewirtschafteten Fläche gerade einmal 6,4% an der Gesamtanbaufläche, was logischerweise keine Bedarfsdeckung der Gesamtbevölkerung allein durch Bio-Produkte ermöglicht.

Das zurzeit größte Hindernis für die Öko-Landwirtschaft ist vermutlich, dass der bürokratische Aufwand der Nachweiserbringung enorm ist, denn: nicht jeder Betrieb darf sich "bio" nennen. Dafür müssen nämlich spezielle Maßgaben erfüllt werden. So zum Beispiel die Vorgabe, dass 20% der Anbaufläche mit stickstoffbindenden Hülsenfrüchten, beispielsweise Luzerne oder Ackerbohne, bepflanzt werden sollen, um den Nährstoffgehalt im Boden ohne Düngemittel zu verbessern, sodass Bio-Bauern ein Fünftel ihrer Anbaufläche permanent ohne Gewinn bewirtschaften müssen, was natürlich eine zusätzliche Bürde für sie ist.

Neben dem Versorgen der Landesbevölkerung hat der Staat auch Exportgüter zu leisten. Deutschland ist eine der führenden Exportländer für Lebensmittel. Fleisch und Fleischwaren beispielsweise machen mit rund 20% den größten Anteil am Gesamtexport aus.

Demzufolge muss billig und auf Masse produziert werden, schließlich sollen auch die fertig verarbeiteten Lebensmittel möglichst geringe Preise haben. Der einzige Weg, das zu erreichen, ist Massentierhaltung.

In vielen Regionen der Welt müssen Menschen, wie eingangs erwähnt, hungern. Lässt sich mit Öko-Landwirtschaft dieser Welthunger bekämpfen? Nein, denn gerade in diesem Fall ist es wichtig, überhaupt erstmal Nahrungsmittel bereitzustellen, und das besonders viel und billig. Der stark überspitzte Leitspruch "Lieber ein Menschenleben retten als drei Bäume" trifft hier meiner Meinung nach zu.

Es ist dort nicht sinnvoll, auf ökologische Produkte zu pochen, denn gerade Menschen mit geringem Einkommen sollten nicht gezwungen werden, teurere Bioprodukte zu kaufen, sondern die Möglichkeit haben, auf günstigeres zurückzugreifen.

Es ist allem in allem nicht sinnvoll, konventionelle und ökologische Landwirtschaft gegeneinander auszuspielen, denn beide haben ihre Daseinsberechtigung. Zumindest in den nächsten Jahren wird es nicht möglich sein, den Nahrungsmittelbedarf allein durch die Öko-Landwirtschaft zu decken; die Bundesregierung ist noch weit entfernt von ihrem Ziel, ihren Anteil auf 20 Prozent der gesamten Anbaufläche zu erhöhen.

Deshalb sollten auch in der nächsten Legislaturperiode weiterhin beide Formen der Landwirtschaft gefördert werden, ohne die konventionelle als "Umweltsünder" zu ächten, um die Versorgung der Bevölkerung sowie ein konsumentenfreundliches Angebot zu sichern, bei dem jeder selbst entscheiden kann, ob es ihm wert ist, etwas mehr in Bio zu investieren, oder ob er lieber zum herkömmlichen Produkt greift.

Von Maxine Günther


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